Kollektive Initiative e.V.

Rückblick Winter 2020/2021: Branchenfindung

Rückblick Winter 2020/2021: Branchenfindung

Nachdem der Wunsch, einen Kollektivbetrieb zu gründen und darin zu arbeiten, geboren war, musste natürlich eine Branche gefunden werden, in der dieses Vorhaben umsetzbar war. Hierfür war der logische erste Schritt, Gemeinsamkeiten beider Gründungsmitglieder zu suchen. Eine große Gemeinsamkeit war schnell gefunden: eine pädagogische Ausbildung.
Hannah hatte Lehramt für Haupt- und Realschule studiert und drei Jahre an einer Gesamtschule unterrichtet. Fabian befand sich zum damaligen Zeitpunkt in den letzten Zügen seiner Ausbildung zum Erzieher. Gleichzeitig war jedoch eine andere Gemeinsamkeit nicht zu leugnen: die bei beiden tiefgreifende Kritik, nicht nur am Schulsystem, sondern an Pädagogik selbst. Denn auch hier finden sich in aller Regel Hierarchien wieder. Bei genauerer Betrachtung führten jedoch auch etliche äußere Rahmenbedingungen zur schnellen Aufgabe der Idee, eine pädagogische Einrichtung zu gründen: Genehmigungen, teure Räumlichkeiten, Ängste, dass es nahezu unmöglich werden würde, Mitkollektivist*innen zu finden, die ähnliche (anti-)pädagogische Ansichten vertreten und umsetzen wollten und letztlich der Zwang, nur Menschen mit bestimmten Abschlüssen aufnehmen zu können, der wiederum auf anderer Ebene sehr elitär war.

Es wurde klar: wir brauchen eine Tätigkeit, für die bestenfalls keine Ausbildung notwendig ist und, die wir ohne etliche Auflagen erfüllen zu müssen, ausüben können. Wir wollten eine echte Alternative darstellen, aber nicht nur für Kund*innen, sondern besonders für die Menschen, die in unserem Kollektivbetrieb arbeiten werden.

Dann schlug Hannah vor, sich das Konzept der Haushaltshilfe über die Krankenkassen genauer anzusehen. In ihrem letzten Arbeitsverhältnis hatte sie als Regionalleiterin genau in dieser Branche gearbeitet. Die Tätigkeit war niedrigschwellig, es wurden keine besonderen Abschlüsse, Ausbildungen oder Qualifikationen benötigt und durch die Arbeit bei den Kund*innen wurden keine eigenen Gebäude (bis auf ein kleines Büro) benötigt. Zudem hatte sie bereits tiefe Einblicke erhalten und wusste, dass es eine große Nachfrage in dem Bereich gab.
Anfangs noch etwas skeptisch, aber mangels besserer Alternativen, einigten die beiden sich darauf, den Gedanken zunächst anhand dieser Option weiterzuspinnen.

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